Der prosperierende Kreis Gütersloh liegt in Westfalen zwischen Bielefeld und Münster und damit in einer der am dichtesten besiedelten Regionen Deutschlands. Die großen Arbeitgeber im Kreis Gütersloh sind der Hausgerätehersteller Miele sowie der international agierende Medienkonzern Bertelsmann. Beide Unternehmen haben ihren Sitz in Gütersloh.
In der Miele-Zentrale kann man sich über die Ursprünge und die vergessene Vergangenheit des Unternehmens als Auto- und Motorradhersteller informieren, während das Stadtmuseum an die Weberei-Geschichte Güterslohs erinnert und eine hochkarätige Sammlung medizinischer Geräte aus dem 20. Jahrhundert beherbergt.
Überregionale Beachtung findet auch der Botanische Garten Gütersloh mit einer Installation von Olafur Eliasson, der Teil des European Garden Heritage Network ist.
Lassen Sie uns die schönsten Dinge in Gütersloh erkunden:
1. Stadtmuseum Gütersloh
In einem gemauerten ehemaligen Getreidespeicher und einem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1750 schlängelt sich ein Museum durch die Geschichte Güterslohs.
Gezeigt werden vor allem die industrielle Entwicklung im 19. Jahrhundert, die Entwicklung der Medizin und Fortschritte in der Medientechnik (für den Medienkonzern Bertelsmann). Die medizinische Sammlung bringt das Museum auf die internationale Landkarte und wurde über Jahrzehnte von einem einheimischen Arzt zusammengetragen.
Eines der seltensten Exponate im Stadtmuseum Güterslos ist eine sogenannte eiserne Lunge. Dieses Beatmungsgerät aus den 1950er Jahren wurde zur Behandlung von Lungenkrankheiten eingesetzt.
Andere bedeutende Ausstellungsstücke sind ein Zystoskop sowie ein frühes Röntgengerät.
Weitere Schätze des Museums sind Exponate zur Industriekultur in Form eines authentischen Webstuhls, von Werkbänken, Werkzeugen und antiken Geräten der Gütersloher Marke Miele.
2. Miele-Museum
In der Firmenzentrale von Miele befindet sich ein Museum rund um die 120-jährige Geschichte des Unternehmens. Hier werden rund 200 Exponate gezeigt. Natürlich beherbergt das Miele-Museum dabei für die Firma typische Produkte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler und Staubsauger, jedoch bietet das Museum seinen Besuchern einige Überraschungen und A-ha-Momente, die sie sonst wohl eher vom Coaching kennen.
Eine kleine Flotte von Fahrrädern, Mopeds und Motorrädern ist ebenfalls vorhanden. Vielleicht am interessantesten ist der einzige erhaltene Miele K 1, ein Auto aus den frühen 1910er Jahren.
Es gibt auch viele pfiffige Details, wie zum Beispiel ein Fahrrad, das man in die Pedale treten kann, um eine Filmvorführung über Miele anzutreiben.
3. Botanischer Garten
Der Stadtpark Gütersloh wurde im Jahr 1912 nach Nordosten erweitert. Das Ziel dieser Erweiterung war es, einen botanischen Garten zu errichten.
Entstanden ist dabei kein botanischer Garten im streng wissenschaftlichen Sinne, sondern vielmehr eine verträumte grüne Oase. Der botanische Garten Gütersloh wurde damit in das European Garden Heritage Network aufgenommen.
Im Zentrum des Stadtparks von Gütersloh liegen einige Teiche in geometrischen Formen sowie rechtwinklig geschnittene Hecken aus Hainbuche. Einen angenehmen Ort zum Sitzen bieten die Pergolen mit ihren kleinen Nischen.
Und seit den 90er Jahren hat der Park viele neue Elemente erhalten: Im alten Palmenhaus wurde ein Café eingerichtet, ein Apothekergarten wurde mit mehr als 100 Heilpflanzen bepflanzt, und der Künstler Olafur Eliasson schuf einen „Dufttunnel“. Im Jahr 2012 entstand zum hundertjährigen Bestehens des Parks ein Lavendelgarten. Dieser ist im Sommer eine obligatorische Sehenswürdigkeit im Kreis Gütersloh.
4. Veerhoffhaus
Die schönste Szene in Gütersloh ist zweifellos der Ring der reizvollen Fachwerkhäuser um den Kirchhof der Apostelkirche.
Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg bombardiert, an diesem kleinen Fleckchen ist das vollständigste Ensemble historischer Häuser in der Stadt erhalten geblieben.
Das fotogenste davon ist das Veerhoffhaus aus dem 17. Jahrhundert mit einer großen giebel- und freitragenden Halle und mit Fächermotiven verziertem Fachwerk.
Nehmen Sie sich Zeit für die Alte Vikarie aus dem 18. Jahrhundert mit einem spätbarocken Portalturm sowie den Besuch der Villa Bartels, ein imposantes, mit Schiefer verkleidetes Haus aus dem 18. Jahrhundert, in dem einst ein Textilunternehmer lebte.
5. Stadtpark Gütersloh
Viele Besucher werden durch die vier Hektar große Fläche in den Gütersloher Stadtpark gelockt, jedoch gibt es einige weitere gute Gründe für einen Besuch im Grünen.
Der Park ist einer von 12 Parks in Deutschland, die mit der Grünen Flagge ausgezeichnet wurden. 2006 belegte er den dritten Platz in der Liste der „Schönsten Parks Deutschlands“. Der Stadtpark Gütersloh beherbergt unter anderem auch das Parkbad, welches 1928 als Freibad im Art-Déco-Stil errichtet wurde. Es gibt auch einen Minigolfplatz, während neben einem ovalen Weg ein Obstgarten mit 65 Obstbäumen, darunter Apfel-, Kirsch-, Birnen- und Pflaumenbäume, angelegt ist.
6. Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth
Nordöstlich der Stadt Gütersloh verkehren eine Reihe von Schmalspur-Dampfzügen, die an Wochenenden von Mai bis Oktober auf einer Strecke von einem Kilometer verkehren.
Die Strecke verläuft um eine große Wiese herum, in deren Mitte sich ein Schuppen voller alter Dampf- und Dieselloks aus der Zeit von 1919 bis 1953 befindet. Die frühesten Lokomotiven (Brigadelok und HF 110 C) waren eigentlich „Feldzüge“, die für den Transport von Personal, Vorräten und Waffen im Ersten und Zweiten Weltkrieg hergestellt wurden.
Jüngere Kinder werden natürlich eine tolle Zeit an Bord haben, während es hier auch ein Restaurant mit Sitzplätzen im Freien und einen Spielplatz gibt.
7. Martin-Luther-Kirche
Am Berliner Platz im Zentrum von Gütersloh steht die evangelische Pfarrkirche der Stadt.
Das Gebäude wurde 1861 eingeweiht und ist eine neugotische Hallenkirche, die bis zu 1.000 Gläubige gleichzeitig aufnehmen kann.
Und während das Gebäude und seine Architektur beeindruckend sind, ist das Taufbecken ein Element, welches von Besuchern unbedingt zu betrachten ist.
Dabei handelt es sich um den Zinkdruckguss eines Marmor-Taufbeckens, das der große Bertel Thorvaldsen für die Kirche Unserer Lieben Frau in Kopenhagen geschnitzt hat.
Es wurde dieser Kirche vom späteren Kaiser Friedrich III. zum Dank dafür geschenkt, dass er 1851 ein Eisenbahnunglück überlebt hat. 1900 wurden die drei Glasfenster im Chor von dem geschätzten Frankfurter Glasmaler Alexander Linnemann geschaffen.
8. Theater Gütersloh
Mit der Fertigstellung des von Jörg Friedrich entworfenen futuristischen Theatergebäudes erhielt die Stadt 2010 ein modernes Wahrzeichen.
Das Theater wurde in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum errichtet und mit 21,75 Millionen Euro von Miele und Bertelsmann mitfinanziert.
Das Auditorium verfügt über ein „Vertikaltheater“-Konzept mit 530 Sitzplätzen, das mit seiner fast schwindelerregenden Sitzanordnung die Enge des Gebäudes ausgleicht.
In der obersten Etage befindet sich die „Sky Lobby“. Vor hier aus lassen sich die Aufführungen im Theater Gütersloh beinahe aus der Vogelperspektive verfolgen.
Das kulturelle Programm bietet hochklassige Unterhaltung für den Kreis Gütersloh. Aufgeführt werden hier Konzerte und Ballette mit Begleitung der Nordwestdeutschen Philharmonie, klassische Ensembles, Solisten sowie unzählige Theateraufführungen.
9. Schloss Rheda Gütersloh
10 Kilometer südwestlich von Gütersloh befindet sich eine Wasserburg, die im 12. Jahrhundert von Widukind von Rheda gegründet wurde, der während des dritten Kreuzzuges in Akkon starb.
Das Schloss Rheda in Gütersloh wurde dann als Zweig des lippischen Adelsgeschlechts weitergegeben. Im 16. Jahrhundert wurde es durch Heirat von der Familie des Grafen von Bentheim erworben, die noch heute Eigentümer des Schlosses ist.
Schloss Rheda besitzt einen staufischen Torturm aus dem Jahr 1400, eine Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, ein Schloss im Stil der Weserrenaissance sowie eine Reihe von Nebengebäuden aus der Zeit um 1700 (Ölmühle, Stallungen, Getreidemühle). Das Privatschloss beherbergt für die Öffentlichkeit im Sommer zugängliche Sehenswürdigkeiten wie ein Nachhilfemuseum und eine Kostümsammlung.
Im Schlosspark befindet sich eine prachtvolle barocke Orangerie, die für Veranstaltungen vermietet wird.
10. Benediktinerinnenkloster Herzebrock
Weniger als 10 Minuten mit dem Auto vom Stadtzentrum entfernt liegt ein ehemaliges Benediktinerkloster, dessen Wurzeln bis ins 9. Jahrhundert reichen.
Ein katastrophaler Brand im 14. Jahrhundert zerstörte die romanische Architektur, mit Ausnahme des Turms, der aus der Zeit um 1200 stammt. Der Rest wurde im spätgotischen Stil im 15. Jahrhundert erbaut, und die Gewölbe im Kirchenschiff und im Chor sind mit hübschen Blattmustern bemalt, während in die Schlusssteine Figuren eingemeißelt sind.
Draußen wurde der formale Garten des Klosters neu angelegt und lädt bei gutem Wetter zu einem Spaziergang ein.
11. Die Weberei Gütersloh
Wenn Sie an einem Abend in Gütersloh auf Ideen angewiesen sind, gibt es in einer alten Weberei an der Falke ein lebendiges Kulturzentrum.
Die Weberei Gütersloh bietet einige Attraktionen. Sie beherbergt eine urige Kneipe mit Biergarten, ein Kino mit zwei Sälen, einen Nachtclub, Ausstellungsräume und einen Saal für Live-Musik.
Die Backsteinarchitektur stammt aus dem Jahr 1874, als die erste mechanische Baumwollweberei der Stadt errichtet wurde.
Die Fabrik schloss in den 1970er Jahren und sollte ursprünglich abgerissen werden. Doch eine Gruppe von Anwohnern protestierte dagegen und so erhielt erhielt die Weberei 1984 eine neue Berufung als Gemeindezentrum.
Schauen Sie auf der Webseite der Weberei Gütersloh nach, ob Konzerte, Comedy-Shows, Lesungen, Partys, gastronomische Veranstaltungen oder Theaterstücke nach Ihrem Geschmack sind.
12. Wasserturm
Neben dem Theater Gütersloh steht ein 42 Meter hoher Wasserturm, der 1888 errichtet wurde, um eine wachsende Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen.
Er erfüllte diese Aufgabe mehr als 50 Jahre lang, bevor moderne Pumpen den Turm überflüssig machten.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durfte das Denkmal verfallen, bevor es 1984 als Industriedenkmal anerkannt wurde. In den 90er Jahren wurde das Gebäude vollständig restauriert und im Inneren ein Jugendzentrum eingerichtet.
Auf den oberen beiden Ebenen wurden blaue LEDs installiert, die das Gebäude nachts beleuchten.
13. Mohns Park
Der Park ist nach dem örtlichen Verleger Johannes Mohn benannt, der diese Parzelle 1904 mit vier Hektar Größe ursprünglich zur Erhaltung der heimischen Heide- und Waldlandschaft vorgesehen hatte.
Er öffnete den Park für die Öffentlichkeit, schloss ihn aber wegen des Verhaltens der Einheimischen bald wieder. Seinen heutigen Grundriss erhielt der Mohns-Park nach dem Krieg, als sich hier 50.000 Kubikmeter Schutt aus der schwer beschädigten Stadt auftürmten.
Diese wurden tatsächlich zum Bau der Terrassen für das 1.100 Plätze umfassende Amphitheater des Parks verwendet.
Im Winter gibt es im Mohns Park eine Eislaufbahn sowie einen Minigolfplatz. Neben diesen Unterhaltungsmöglichkeiten sind auch heute noch beruhigende Spaziergänge mit dem eigenen Hund oder einem Patenhund aus dem Tierheim Gütersloh durch die ursprüngliche Wald- und Wiesenlandschaft möglich.
14. Jakobsberg
Vielleicht haben Sie Lust auf einen ausgedehnten Spaziergang in der Natur. In diesem Fall gibt es in Steinhagen nördlich der Stadt ein 50 Hektar großes Naturschutzgebiet in hügeliger Landschaft.
Den ganzen Frühling und Sommer über ist der Jakobsberg wegen seiner Wildblumen ein beliebtes Ausflugsziel für einheimische Wanderer.
Mitte März blüht hier eine bezaubernde Leberpflanze, während am Waldrand gleichzeitig mehrere violette Arten blühen.
Weiße und gelbe Buschwindröschen blühen etwas später, während der Sommer Zeit für Lungenkraut und Waldmeister ist.
Eine Wanderung, die man sich nicht entgehen lassen sollte, ist der Weg vom Restaurant auf der Friedrichshöhe zum Panoramaaussichtspunkt auf der Emilshöhe, von wo aus man das grüne östliche Münsterland betrachten kann.
15. Regionale Küche
Wenn Sie neugierig auf regionale Spezialitäten sind, gibt es im Kreis Gütersloh einige Leckerbissen zum Kennenlernen.
Ganz oben auf der Liste muss der westfälische Schinken stehen, für den die Schweine mit Eicheln gefüttert werden, bevor der westfälische Schinken trocken gepökelt und dann oft über Wacholder- und Buchenholzzweigen geräuchert wird.
Dann gibt es das einheimische dunkle und sehr dichte Vollkorn-Pumpernickelbrot.
Auf jeden Fall probieren sollten Besucher im Kreis Gütersloh ein traditionelles Zwiebelmettbrötchen: Ein Brötchen gefüllt mit rohem, gehacktem Schweinefleisch und mit rohen Zwiebeln und manchmal auch etwas Kümmel garniert.
Konventioneller ist das Pickert, eine Art süßer Knödel mit Kartoffelraspeln, Mehl, Milch, Eiern, Zucker und Johannisbeeren, ähnlich wie ein Pfannkuchen.
Zum Trinken muss man ein regionales Pils bestellen. Dieses kann zusammen mit einem Schuss Korn oder Steinhagens Wacholder-Schnaps genossen werden.